Meine Kindheit auf dem Bauernhof, (harte Arbeit und trotdem gemobbt)
Nach jeden Ferien ist es immer das Selbe.
Es taucht immer diese eine Frage auf, die mich schon lange begleitet.
"Na, warst du im Urlaub?"
Die Antwort ist immer die selbe.
"Nein!"
Wie ihr vielleicht schon in meiner Beschreibung gelesen habt,
wohne ich auf einem Bauernhof.
Da ist es halt so, das man nicht wegfahren kann.
Meine Eltern, meine Oma, mein Bruder und ich machen den Hof alleine.
Da können wir nicht wegfahren, da kein Ersatz da ist.
Jedoch empfinde ich das nicht als schlimm.
Ich persönlich bin auch der Meinung, dass ich eine der schönsten Kindheiten der Welt hatte.
In meinem kurzen Leben habe ich dadurch schon viel gelernt.
Ich bin mit Tieren aufgewachsen und habe somit keine Angst vor Kühen oder anderen Tiere.
Irgendwie glaube ich sogar, dass in jedem Tier etwas gutes steckt.
Nehmen wir mal als Beispiel "White".
White ist ein Bulle von uns gewesen. Wie der Name schon sagt ist er weiß.
Auf der Weide hat er sich vermutlich im Kampf mit einem anderen Bullen das Auge ausgestochen.
Somit war er auf einer Seite blind. Keine Angst ein Tierarzt hat ihn in regelmäßigen Kontrollen untersucht.
Dem Tier ging es gut nur das eine Auge war kaputt und ging nicht mehr heilen.
Stell dir vor du wirst plötzlich blind. Da ist es selbstverständlich das dieser Bulle immer sehr unruhig war.
Er trat nach allem und jedem. Ich habe ihn mir dann mal angeschaut und meinen Eltern erklärt, dass sie mit ihm reden müssen und
ihn erst an ihnen riechen oder lecken lassen müssen, damit er weis er da ist. Außerdem muss man ihn immer streicheln,
wenn man bei ihm in der nähe ist damit er weiß wo sich die Person befindet.
Es stellte sich raus das genau das die Lösung des Problems war und der Bulle war so friedlich wie nie.
Er hatte noch viele schöne Jahre bei uns.
Heute gibt es ihn jedoch leider nicht mehr.
Und damit kommen wir zu einer weiteren Sache, die ich gelernt habe.
Es ist für mich normal, das Tiere verkauft oder geschlachtet werden müssen.
Ich habe in meinem Leben gelernt, dass am Tiere auf einer besonderen Art und Weise lieben kann,
jedoch nicht zu viel, da sie irgendwann gehen.
Das besondere an meiner Familie ist, das wir viel von unserer Landwirtschaft nutzen können.
Eier bekommen wir von unseren Hühnern, Milch von unseren Kühen, Obst und Gemüse aus dem Garten und den Felden.
Sogar Wurst ist von uns. Mein Vater schlachtet selbst.
Als ich 13 Jahre alt war habe ich mal einen Bericht im Fernseher gesehen.
Es ging um darum, das Tiere auf einer grausamen Art und Weise geschlachtet wurden.
Seit diesen Tag an wollte ich keine Wust mehr aus dem Laden essen.
Nur noch Wust vom Papa, da ich wusste wie das Tier gelebt hat.
3 Monate habe ich das durchgehalten.
Zurück zu meiner Kindheit.
Ich war frei in meiner Kindheit.
Ich konnte jeden Tag meine Freund besuchen und eigentlich machen was ich wollte.
Wollte ich ins Schwimmbad, so habe ich mir jemand gesucht der dort hinfährt und der hat mich dann mitgenommen.
Wenn ich etwas mit meinen Eltern machen wollte, bin ich mit dem Traktor gefahren.
Ich habe früh Traktorfahren gelernt (ca. mit 9). Mein Bruder sogar noch früher.
Hatte ich Hunger, bin ich einfach zu meiner Oma gegangen.
Ab uns zu kam jemand von meinen Tanten vorbei und hat mit mir und meinem Bruder und unseren Cousins Ausflüge gemacht.
Ganz Früher hat die Verwandtschaft noch bei der Ernte geholfen.
Dann gab es immer große Feste, wenn die Ernte vorbei war.
Natürlich gab es auch Nachteile in meiner Kindheit.
Meine Eltern sind berufstätig. Meine Mama nur halbtags und mein Papa ganztags.
Sie sind heimgekommen und waren schon wieder am Feld oder im Stall.
Ich musste mich viel um meinen Bruder kümmern.
Hausaufgeben machte ich immer alleine.
Meinen Bruder und ich mussten alleine ins Bett gehen.
Ich machte teilweise den Haushalt, soweit ich konnte.
Selbständigkeit, das lernte ich dadurch.
Aber mit der Zeit verändert sich alles.
Meine Eltern sind älter geworden, haben ein Haus gebaut und uns großgezogen.
Mein Bruder ist nicht so gut in der Schule, wodurch sich meine Mama mehr um ihn kümmern musste.
Ich selbst bin ein Einzelkämpfer und boxte mich durch meine Schulzeit.
Papa und Mama machen immer noch die Landwirtschaft, jedoch nicht mehr so viel wie Früher.
Mittlerweile werden sie von einem Bruder und mir unterstützt.
Mein Bruder ist 14 und kann perfekt Traktor fahren. Ich schmeiß den Haushalt, kümmere mich um die technischen
Geräte und fahre auch Traktor. Außerdem unterhalte ich mich viel mit meiner Oma, da mein Opa mittlerweile gestorben ist.
Ich bin stolz auf meine Familie und auf meine Kindheit.
Urlaub im sinne von verreisen empfinde ich als unheimlichen Stress.
Keine Ahnung warum.
Alleine schon den blöden Koffer zu packen ist Stress pur.
Ein großes Problem gab es jedoch mit der Landwirtschaft.
Sobald ich jemand erzählte, dass ich auf einem Bauernhof lebe, wurde ich gemobbt.
Man sagte zu mir die Bäuerin und andere Sachen.
Nur wenige wissen von meinem Geheimnis.
Ich hatte angst es Leuten zu erzählen.
Heute noch weis es kaum einer.
Ich frage euch, ist das gerecht?
Darf man mich so beleidigen,
obwohl ich nichts dafür kann?
obwohl meine Familie so hart arbeitet?
obwohl ihr alle doch Milch trinken wollt?